Ford Transit Custom „Nugget Plus“
Ein Kompakter soll es sein? Dann könnte der Ford Nugget Plus für euch passen.
Obgleich Ford in fast 34 Jahren über 15.000 Nuggets verkauft hat, haben viele dieses Fahrzeug nicht auf dem Schirm. Zu Unrecht! Denn Ford liefert für’s Geld eine Menge Wohnmobil. Auf 5,34 Meter nutzt der Ausbauer „Westfalia“ jeden Zentimeter und packt sogar noch eine Toilette ins Heck. Damit man diese auch diskret benutzen kann, hat Ford zwar keine eigene Tür spendiert, aber immerhin ein ausziehbares Rollo, dass einen gewissen Sichtschutz bietet und zusätzlich ein klappbares Waschbecken gegenüber. Wer Duschen will, dem bleibt nur die Außendusche. Aber auch da bietet Ford etwas Pfiffiges an. Entweder man montiert den Saugnapf für die Duschkopf-Aufnahme an jeder beliebigen Stelle außerhalb des Wagen, die mit dem Schlauch noch erreichbar ist, oder man ordert das optionale Duschzelt, dass sich bei geöffneter Heckklappe montieren lässt und so vor neugierigen Blicken schützt.
Auf Grund seiner kompakten Außenmasse fehlt es dem Ford Transit Custom „Nugget Plus“ aber immer noch an einem flexibel nutzbaren Kofferraum für große Gepäckstücke. Dafür entschädigt der Wagen mit vielen großen und kleinen Staufächern, die sich überall im Fahrzeug verteilen. Für das Verstauen der Campingstühle und des Tisches hat man die Heckklappe, respektive einen Platz direkt hinten an der Heckklappe vorgesehen. Praktisch, weil leicht erreichbar.
Das Hochdach spendiert Luftigkeit
Das Hochdach aus GFK, dass Westfalia auf den Ford Transit Custom „Nugget Plus“ montiert, glänzt mit ordentlicher Verarbeitung und bietet eine enorme Innen-Stehhöhe (über 2,20 Meter), verhindert aber, dass der Parkplatz eines „Nugget Plus“ eine Garage sein wird. Klar – beides geht nicht. Dafür ist aber das Raumgefühl enorm, gerade auch für groß gewachsene Menschen. Zweiter Vorteil: Ist das Dachbett heruntergeklappt, bleibt die Sitzgruppe für die anderen Mitfahrer noch voll nutzbar.
Die Betten
Apropros Dachbett: Die Liegefläche beträgt hier stattliche 2,20 mal 1,41 Meter. Das Bett ist, dank Federteller und Kaltschaummatraze, sehr bequem. Dazu ist der „Schlafraum“ wohnlich mit Stoff ausgekleidet und 2 Seitenfenster und ein Dachfenster sorgen für schöne Aussicht und gute Durchlüftung. Selbstredend, dass hier sowohl Mücken- als auch Verdunkelungsrollos verbaut wurden.
Etwas anders sieht es mit dem unteren Bett aus.
Es besteht aus mehreren „Teilliegeflächen“, die man erstmal herrichten muss. Durch das Gewicht der Dreier-Rücksitzbank und des etwas engeren Raumes, braucht man hier schon ordentlich Kraft um alles in die richtige Position zu verschieben. Hat man das aber geschafft, glänzt auch das untere Bett mit Komfort. Zumindest wenn man nicht viel größer als 1,80 Meter ist. Wer etwas mehr „Länge“ braucht, der schiebt seine Füße einfach durch eine Öffnung unterhalb der Küchenzeile. Aufpassen muss man nur, dass man im Schlaf nicht mit dem Bein an die Sicherungen der Stromversorgung kommt und diese unabsichtlich betätigt. Das Bett selber misst dann 1,90 mal 1,30 Meter.
Die Sitzgruppe
Die Sitzgruppe bietet dann wieder viel Licht, aber auch ein wenig Schatten. Der ausklappbare Tisch wirkt etwas wackelig und wenig vertrauenserweckend, zudem etwas zu wenig tief, gleichzeitig lässt sich das Ensemble aber ohne Öffnen der Türen herrichten. Vordersitze drehen, nach ganz vorne schieben, Tisch ausklappen, fertig. Das ist längst nicht bei allen Wohnmobilen auf Kastenbasis so.
Anders sieht es aus, wenn man den Tisch wieder einklappen will. Mühsam und im „Blindflug“ muss das Stützbein in ein kleines Loch in der Verkleidung eingefädelt werden. Das gelingt nicht immer auf Anhieb. Übung macht wahrscheinlich den Meister.
Der Antrieb
Neuerdings verbaut Ford im Top-Modell optional einen 2,0-Liter-Vierzylindermotor mit 136 KW (185 PS), 415 NM/1750-2650 u/min. und 6-Gang-Wandlerautomatik in den Nugget Plus. Nach einer kleinen Anfahrtschwäche liefert er genügend Vortrieb, um sich auch auf die linke Spur der Autobahn zu wagen. Die Wandler-Sechsgangautomatik und der optionale Abstandsregeltempomat, den man auch als Speed-Limiter einstellen kann, machen die Reise gerade auf längeren Strecken ausgesprochen komfortabel. Über eine kleine Wippe, seitlich am Automatikhebel, lassen sich die Gänge auch manuell sortieren, wenn man das mal braucht. Die Feder- und Dämpferabstimmung finden wir sehr gelungen. Schlaglöcher werden gut gefiltert, gleichzeitig wirkt das Auto aber auch sehr sicher. Bei 2,80 Meter Höhe gerät der Camper auch in sportlich angefahrenen Kurven nicht großartig ins Wanken und wird auch bei Seitenwind nicht zum Schiff.
Die Frontsitze sind gut ausgeformt, bieten genügend Seitenhalt und kommen mit klappbaren Armlehnen daher. Zusammen mit den drei Plätzen auf der Sitzbank können so also fünf Personen im Nugget reisen.
Fazit
Alles in Allem gibt es für den Ford Transit Custom „Nugget Plus“ also eine eindeutige Kaufempfehlung. Er bietet auf 5,34 Meter genügend Platz, hat 5 Sitzplätze, 4 Schlafplätze, einen kraftvollen Motor mit akustischer Zurückhaltung und ist zugleich noch so kompakt, dass er auch im Stadtverkehr eine gute Figur abgibt. Der Dieselverbrauch pendelt sich bei Langstrecken auf 8,5-9 Liter ein, während er sich im Stop-und-Go-Verkehr der Großstadt um die 11,5-12 Liter gönnt. Die Preise beginnen für den „Nugget Plus“ mit der Top-Motorisierung inkl. der 6-Gang-Automatik bei 62.539,55 Euro (Grundmodell „Nugget“ mit Aufstelldach und 130PS-Motor, 6-Gang-Schaltgetriebe: 53.219,86 Euro). Ein faires Angebot und durchaus eine Alternative.